Am Pfingstsonntag hatte das Warten ein Ende. In einer feierlichen Vesper öffnete der Oberbürgermeister von Fanfaren begleitet den Schrein, und das Abendmahlstuch kam zum ersten Mal nach neun Jahren wieder ans Licht. Mit diesem Symbol für den gemeinsamen Tisch Christi begann eine von Ökumene getragene Heiligtumsfahrt. Denn es blieb nicht beim Symbol; schon in der Vorbereitung war das starke Engagement von evangelischer Seite an dieser sehr katholischen Tradition bemerkenswert. Es war ein berührender Moment, als das Abendmahlstuch zum ersten Mal nach 1000 Jahren den Abteiberg verließ und in der Evangelischen Hauptkirche Rheydt beim Friedensgebet zu Besuch war. Bischof Helmut Dieser stand diesem vor und befestigte in seiner Predigt den Weg in die Ökumene, indem er sinngemäß sagte „Mönchengladbach geht voran“. Die Saat, die 2014 gelegt wurde, ist aufgegangen und treibt Blüten.
„Du deckst mir den Tisch“ hieß es damals, dies war auch 2023 ein wichtiger Teil der Heiligtumsfahrt. Beim „Essen für alle“ in der Citykirche hatte der Volksverein zum Mahl geladen und sowohl beim „Interreligösen Frauenfrühstück“ wie auch beim „Internationalen Gastmahl“ in Rheydt – katholisch-evangelisch organisiert bzw. ausgeführt – haben viele Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion aus Mönchengladbach gezeigt, dass sie gerne gemeinsam an einem Tisch sitzen wollen. Eine neue Saat wurde gelegt, möge sie bis zur Heiligtumsfahrt 2028 aufgehen!